Heute verkoste ich parallel die beiden ersten Abfüllungen des neuen deutschen unabhängigen Whiskyabfüllers „The Barreliers“ aus Berlin.
Hinter „The Barreliers“ stecken Alex und Chris Hayn, zwei Brüder aus Berlin. Beide Whisky-Fans. Beide jung, dynamisch und entschlossen, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Ihr Ziel ist es eigene, qualitativ hochwertige Whiskyabfüllungen auf den Markt zu bringen. Sie entscheiden gemeinsam was abgefüllt wird. Dabei wollen sie sich rein auf den Geschmack fokusieren. Alter, Herkunft, Brennerei… das ist ihnen egal. Hauptsache es schmeckt.
Das macht neugierig. Wie schmecken wohl die ersten beiden Abfüllungen der beiden Jungunternehmer?
Zuerst kommt mir der Miltonduff ins Glas, weil der Ardmore Rauchnoten im Geruch aufweist.
Miltonduff – 6 yo – 62,1%
Eckdaten: gereift im 1st Fill Bourbon Barrel
Destilliert am 31.05.2011
Abgefüllt am 04.12.2017
Im Geruch frisch, kräutrig, prickeln in der Nase vom Alkohol. Am Ende ein Hauch Vanille. Ölige Schlieren ziehen sich am Glasrand entlang.
Im Antritt dann kräfitg, ölig und cremig. Der Alkohol prickelt auf der Zunge, vergeht aber mit der Zeit und ist erstaunlich mild für seine 62,1%. Der ganze Mundraum wird von der schönen, öligen Struktur des Malts ausgekleidet. Er kommt ein wenig ungestüm daher, scheint direkt zu verdampfen und füllt den Mundraum komplett aus. Im Geschmack leicht trocken, mit Noten von Kräutern, Ingwer und hintergründigen Noten von Bourbon-Vanille und Karamell. Sehr wärmend und leichte Holznoten im Nachgeschmack.
Im Nachklang wärmt er sehr angenehm den Rachen, die leichte Ingwerschärfe und das cremige Mundgefühl bleiben noch eine ganze Weile erhalten.
Fazit: für sein Alter ein wirklich gut gereifter Malt. Das 1st Fill Bourbon Barrel ergänzt ihn positiv, bringt dem jungen Malt zusätzliche Noten. Eine interessante Mischung einer sehr öligen Textur, Ingwerschärfe und weichen, cremigen Karamellnoten.
Ardmore – 6 yo – 62,5%
Eckdaten: gereift in einem Barrel
Destilliert am 30.06.2010
Abgefüllt am 09.02.2017
Im Geruch deutliche Vanille, leichter Rauch und Honig.
Im Antritt dann kräftig und deutliche Rauchnoten. Mehr als der Geruch es hat vermuten lassen. Honig kommt hervor, begleitet von einer cremigen Textur. Insgesamt sehr kräfig, aber der Alkohol ist sehr weich eingebunden. 62,5% hätte ich blind nicht rausgeschmeckt. Im zweiten Schluck wird er nochmals weicher. Die Rauchigkeit breitet sich im Mundraum aus, leicht adstringierend in den Mundwinkeln.
Im Nachklang süßer Honig, der Rauch verblasst. Zurück bleibt etwas glühendes Holz, wärmend und wohltuend.
Fazit: ein junger, wilder Malt. Für sein Alter erstaunlich weit, die deutliche Rauchnote passt gut zum cremigen Honig.
Zwei gut ausgesuchte Abfüllungen, denen hoffentlich noch viele folgen. Ich bin gespannt, was die Jungs aus Berlin als nächstes aus dem Hut zaubern und freue mich schon auf die nächste Abfüllung.
Homepage: http://www.thebarreliers.de