Heute zu Besuch bei: Der Amerikanische Freund (Bensheim)

Seit April 2017 gibt es in Bensheim einen Pub, der sich ganz dem Craft Beer verschrieben hat. „Der Amerikanische Freund“ (DAF), in den Räumen des ehemaligen Dalberger Hofes.

Die Macher hinter DAF sind Steve und Kris, die ihre gemeinsame Leidenschaft als Craft-Bier-Liebhaber und Hobbybrauer zum Beruf gemacht haben. Sie kommen ursprünglich aus den USA (Steve), bzw. Kanada (Kris), daher auch der Name des Pubs.

Das Konzept ist ein klassisches Pub-Konzept, mit dem Schwerpunkt auf Craft Bier und einem Sortiment rund um die hauseigenen, selbstgebrauten Biersorten.

Der Pub ist mit zweckdienlichen Holzmöbeln eingerichtet und gedämpft beleuchtet. Die entstehende Stimmung passt. Unter dem Pub-Wappen läd im hinteren Bereich des Pubs eine Sitzecke zum gemütlichen fleetzen ein und auch eine Dartscheibe steht für die Besucher bereit.

Ausgeschenkt wird vor allem gezapftes Craft Bier, aus der Flasche kommt wenig. 7 Hähne stehen bereit, mit wechselnder Belegung. Normalerweise 3-4 Sorten selbstgebrautes DAF-Bier, der Rest von relativ lokalen Craft-Brauern. Die Sorten wechseln beständig, also lohnt es sich wiederzukommen und neues zu entdecken. Ein Konzept, das mir gefällt.

Die Eigenkreationen von DAF werden auf einer 100 Liter Anlage gebraut, wie mir Steve bei meinem Besuch verrät, pro Ansatz werden ca. 70 Liter gebraut. Und wenn die leer sind, dann kommt die nächste Sorte dran. Noch wird kräftig ausprobiert, zu viele Sorten gilt es auszuprobieren. Natürlich registriert man auch, was gut ankommt und was weniger gut. Vor Weihnachten z.B. hat Sebastian Guth ein IPA gezaubert, was Ruck-Zuck ausverkauft war. Das schreit danach, wiederholt zu werden.

Sebastian Guth ist der aktuellste Zuwachs des DAF Teams. Aktuell macht er seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei der Woinemer Brauerei in Weinheim und darf Teilzeit bei DAF seiner Kreativität freien Lauf lassen. Steve freuts, „Sebastian hat ein tolles Gespür für Aromen, probiert viel aus, das ist super“. Und so kann man dem Jungbrauer nur ganz viel Erfolg wünschen und das er immer so weitermacht!

Die Grundlegende Idee bei den Eigenkreationen ist, wie könnte es bei einem Craft-Brauer auch anders sein, bekannte Sorten mit eigenem Touch zu brauen. Das klingt spannend und schmeckt auch gut.

Das aktuell im Angebot befindliche Red Skye IPA ist erstaunlich fruchtig, die Bitterkeit deutlich, aber gut eingebunden ins Gesamtkonzept. Im Nachgeschmack bleibt der Eindruck von Orange. Ein tolles IPA, was den Konsumenten nicht erschlägt mit übertriebener Bitterkeit. Daher kommt es mit vergleichsweise milden 5,8%.

Als nächstes kam mir „Holz“ ins Glas. Ein Brown Porter, mit kräftigen 6,8%. Für ein Porter erstaunlich hell (zu hell?), schmeckt es sehr gefällig. Leichte Röstaromen und eine für mich nicht näher definierbare fruchtige Nase. Im Antrunk bestätigt sich das feine Röstaroma, gefolgt von Karamell. Ein cremiges Mundgefühl rundet das Gesamtpaket ab. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden, was bei der guten Trinkbarkeit hier eher gefährlich sein kann. Allerdings verwirrt mich „Holz“ auch, da es sich irgendwo zwischen Brown Porter, Brown Ale und IPA bewegt. Trotzdem gelungen!

Das weitere Angebot umfasst bei meinem Besuch noch Biere von BrauArt (Blood Light, Six Gun, Cascadian), Woinemer Hausbrauerei (Pils) und (Cream Ale).

Die Preise sind sehr fair. Ein Flight mit 4 Sorten á 85 ml gibt es für 6€ und einen Pitcher (1 Liter) für 8,50€. Zum Bier bekommt man ein kleines Schälchen mit Salzgebäck gereicht. Sehr nettes Konzept.
Sonst findet sich auf der Getränkekarte noch die standardmäßigen antialkoholischen Angebote, Kaffeespezialitäten und ein paar Pub-Snacks. Wer gerne mehr essen will kann sich auch extern Essen bestellen und im Pub verzehren. Top!

Eine letzte Besonderheit ist der Wappensaal. Im 1. Obergeschoss befindet sich ein bis zu 100 Personen fassender Saal, der regelmäßig für musikalische Events benutzt wird. Passend zum Gesamtkonzept meiner Meinung nach und eine gute Möglichkeit neue Kundschaft zu ziehen.

Ich finds toll und freue mich, dass in meiner Heimatstadt endlich ein solches Angebot existiert. Ich wünsche Steve und Kris ganz viel Erfolg mit ihrem Pub und wer von euch sich mal an die hessische Bergstraße verirrt, sollte hier definitiv mal einen kurzen Zwischenstop einlegen 🙂

www.deramerikanischefreund.com